Sie haben eine Ladung zur Beschuldigtenvernehmung, einen Strafbefehl oder eine Anklageschrift wegen der Veranstaltung oder die Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel nach § 284 StGB oder § 285 StGB erhalten?

Rechtsanwalt Kämpf informiert nachfolgend über die wesentlichen strafrechtlichen Gesichtspunkte im Hinblick auf Ermittlungsverfahren und Strafverfahren im Zusammenhang mit unerlaubten Glücksspiel.

Was versteht man unter Glücksspiel in Deutschland?

In Deutschland existiert ein sogenanntes Glücksspielmonopol. Das bedeutet, dass öffentlich zugängliche Spiele um Geld grundsätzlich dem Staat vorbehalten sind. Dieses Monopol wird durch die Glücksspielverträge und von den Behörden ausgestellte Lizenzen geregelt. In den letzten Jahren gab es jedoch einige Ausnahmen, insbesondere im Bereich der Online-Casinos. Wer ein Glücksspiel ohne eine gültige Lizenz veranstaltet, verstößt gegen das Strafgesetzbuch und macht sich strafbar. Das betrifft nicht nur Veranstalter, sondern auch Teilnehmer, die bei solchen Spielen mit empfindlichen Strafen rechnen müssen. Es ist daher essentiell, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich Glücksspiel in Deutschland zu informieren.

Wann wird ein Spiel als Glücksspiel betrachtet?

Ein Spiel wird dann als Glücksspiel eingestuft, wenn der Ausgang des Spiels überwiegend vom Zufall bestimmt wird und die Spieler einen Geldeinsatz leisten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Spieler durch Geschicklichkeit, Taktik oder Strategie den Spielausgang beeinflussen kann. Entscheidend ist, dass der Zufall eine dominierende Rolle spielt. Ein weiteres Kriterium ist der Gewinn. Wenn der Spieler die Möglichkeit hat, Geld oder geldwerte Vorteile zu gewinnen, handelt es sich um ein Glücksspiel. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Spiele, bei denen Geld eingesetzt wird, automatisch als Glücksspiele gelten. Die genaue Definition und Abgrenzung kann komplex sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Welche Strafe bei unerlaubtem Glückspiel?Welche Spiele gelten als Glücksspiele?

Glücksspiele sind in ihrer Vielfalt breit gefächert und reichen von traditionellen Angeboten bis hin zu modernen Online-Varianten. Zu den bekanntesten Glücksspielen zählen Lotto, Spielautomaten, Roulette und Poker. Auch wenn einige dieser Spiele, wie Poker, eine gewisse Geschicklichkeitskomponente beinhalten, werden sie aufgrund des dominierenden Zufallselements als Glücksspiele eingestuft. In jüngerer Zeit haben auch Online-Casinos und Sportwetten an Popularität gewonnen, die ebenfalls unter die Kategorie Glücksspiel fallen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jedes Spiel, bei dem Geld eingesetzt wird, automatisch als Glücksspiel gilt. Die genaue Klassifizierung hängt von verschiedenen Kriterien ab, insbesondere von der Rolle des Zufalls und der Möglichkeit, Geld oder geldwerte Vorteile zu gewinnen.

Welche Regelungen gelten für öffentliche Glücksspiele?

Öffentliche Glücksspiele unterliegen in Deutschland strengen rechtlichen Bestimmungen. Das zentrale Regelwerk hierfür ist der Glücksspielstaatsvertrag, der die Veranstaltung, Durchführung und Vermittlung von Glücksspielen im Internet und in physischen Einrichtungen regelt. Nur mit einer entsprechenden Lizenz dürfen Glücksspiele öffentlich angeboten werden. Diese Lizenzen werden von staatlichen Behörden vergeben und sind oft an strenge Auflagen gebunden, die den Spielerschutz und die Prävention von Glücksspielsucht sicherstellen sollen. Wer ohne eine solche Lizenz ein öffentliches Glücksspiel veranstaltet, riskiert hohe Strafen und rechtliche Konsequenzen. Auch Werbung für Glücksspiele ist streng reguliert und darf nicht irreführend sein oder Minderjährige ansprechen. Insgesamt zielen die Regelungen darauf ab, die Integrität des Glücksspiels zu gewährleisten und die Spieler vor negativen Auswirkungen zu schützen.

Welche Ziele verfolgt der Gesetzgeber mit dem Glücksspielverbot?

Der Gesetzgeber hat mit dem Glücksspielverbot und den damit verbundenen Regelungen mehrere zentrale Ziele im Blick. An erster Stelle steht der Spielerschutz: Durch strenge Vorgaben soll verhindert werden, dass Menschen in die Spielsucht abrutschen und dadurch erhebliche persönliche und finanzielle Schäden erleiden. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Prävention von Kriminalität. Illegales Glücksspiel kann oft mit Geldwäsche, Betrug und anderen kriminellen Aktivitäten verbunden sein. Durch das Verbot und die Regulierung von Glücksspielen möchte der Staat solche Aktivitäten eindämmen. Schließlich dient das Glücksspielverbot auch dem Jugendschutz. Minderjährige sollen vor den Gefahren des Glücksspiels geschützt werden. Insgesamt zielen die Regelungen darauf ab, die Integrität und Sicherheit des Glücksspiels in Deutschland zu gewährleisten und die Bürger vor negativen Auswirkungen zu schützen.

Strafe unerlaubtes GlückspielWelche Konsequenzen drohen bei der unerlaubten Veranstaltung von Glücksspielen nach § 284 StGB?

Die unerlaubte Veranstaltung von Glücksspielen zieht in Deutschland ernste rechtliche Konsequenzen nach sich. Gem. § 284 StGB kann die unerlaubte Veranstaltung eines Glücksspiels mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft werden.

Die konkret zu verhängende Strafe ist unter anderem von der Schwere des Verstoßes und Größe des illegalen Glücksspielbetriebs abhängig. In gravierenden Fällen kann es sogar zu Freiheitsstrafen kommen. Neben den direkten strafrechtlichen Folgen kann auch die Vermögensabschöpfung angeordnet werden. Dabei werden die illegal erzielten Gewinne vom Staat eingezogen. Veranstalter müssen zudem mit dem Entzug oder der Verweigerung von Lizenzen für andere gewerbliche Tätigkeiten rechnen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht nur Veranstalter, sondern auch Teilnehmer an illegalen Glücksspielen rechtlich belangt werden können. Die Rechtsfolgen sind vielfältig und können sowohl finanzielle als auch persönliche Auswirkungen haben, weshalb es ratsam ist, sich stets im legalen Rahmen zu bewegen.

Mache ich mich als Spieler bei illegalen Glücksspielen strafbar? Welche Strafe Sie die Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel nach § 285 StGB vor?

Die Teilnahme an illegalen Glücksspielen ist nicht nur für Veranstalter, sondern auch für Spieler riskant. In Deutschland kann die aktive Beteiligung an solchen Spielen rechtliche Konsequenzen für den Spieler mit sich bringen. Zwar liegt der Fokus der Strafverfolgung häufig auf den Veranstaltern, doch auch Spieler können mit Strafen belegt werden. Nach § 285 StGB ist für die Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe von maximal 180 Tagessätzen möglich. Besonders bei hohen Einsätzen oder regelmäßiger Teilnahme an illegalen Glücksspielaktivitäten können die Strafen empfindlich sein. Es ist daher von größter Bedeutung, sich vor der Teilnahme an einem Glücksspiel über dessen Legalität zu informieren. Online-Plattformen, die ohne entsprechende Lizenz operieren, sind ein häufiges Problemfeld. Spieler sollten stets vorsichtig sein und sich von Angeboten fernhalten, die nicht eindeutig als legal identifiziert werden können, um unangenehme rechtliche Überraschungen zu vermeiden.

Wie steht es um Online-Casinos und ihre Legalität?

Die Legalität von Online-Casinos in Deutschland ist ein komplexes Thema, das in den letzten Jahren viel Diskussion hervorgerufen hat. Lange Zeit bewegten sich viele Online-Casinos in einer rechtlichen Grauzone, da sie oft Lizenzen aus anderen EU-Ländern besaßen, aber in Deutschland operierten. Mit der Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrags hat sich die Lage jedoch geändert. Nun ist es Online-Casinos unter bestimmten Bedingungen erlaubt, ihre Dienste in Deutschland anzubieten, sofern sie eine entsprechende Lizenz besitzen und strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehören Maßnahmen zum Spielerschutz, Limits für Einsätze und strenge Werberichtlinien. Trotz dieser Neuregelungen gibt es immer noch viele nicht lizenzierte Angebote im Internet. Spieler sollten daher stets darauf achten, nur bei lizenzierten und regulierten Online-Casinos zu spielen, um rechtliche Risiken zu vermeiden.

Ist das Spielen in ausländischen Casinos legal?

Die Frage der Legalität des Spielens in ausländischen Casinos für deutsche Spieler ist komplex. Grundsätzlich gilt, dass deutsche Gesetze, insbesondere der Glücksspielstaatsvertrag, nur für Angebote gelten, die innerhalb Deutschlands angeboten werden. Wenn ein deutscher Spieler jedoch in einem Online-Casino spielt, das im Ausland lizenziert ist, bewegt er sich oft in einer rechtlichen Grauzone. Während das Casino selbst nach den Gesetzen seines Lizenzlandes operiert, könnte der Spieler gegen deutsche Gesetze verstoßen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Durchsetzung solcher Regelungen schwierig ist und Strafverfolgungen selten sind. Dennoch sollten Spieler vorsichtig sein und sich über die Rechtslage im jeweiligen Land des Casinos informieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz des Spielers: Ausländische Casinos unterliegen nicht den strengen deutschen Regelungen zum Spielerschutz, was zusätzliche Risiken mit sich bringen kann.

Was sollte man tun, wenn man wegen unerlaubtem Glücksspiel angezeigt wird?

Wenn jemand wegen unerlaubtem Glücksspiel angezeigt wird, ist es von größter Bedeutung, sofort zu handeln. Der erste Schritt sollte sein, keinen Kontakt zur Polizei oder anderen Behörden ohne rechtliche Vertretung aufzunehmen. Es ist ratsam, so schnell wie möglich einen Rechtsanwalt zu konsultieren, der auf Glücksspielrecht spezialisiert ist. Dieser kann die genaue Sachlage prüfen, die besten Verteidigungsstrategien erarbeiten und sicherstellen, dass die Rechte des Beschuldigten gewahrt bleiben. Es ist wichtig, alle relevanten Informationen und Dokumente bereitzuhalten und dem Anwalt zur Verfügung zu stellen. In solchen Fällen sollte man keine Aussagen ohne anwaltlichen Beistand machen, da diese gegen einen verwendet werden könnten. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben, sich professionelle Hilfe zu holen und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen, die die Situation verschlimmern könnten.

Wie funktioniert die Vermögensabschöpfung durch Einziehung der Gewinne aus unerlaubtem Glücksspiel nach dem Bruttoprinzip?

Die Vermögensabschöpfung ist ein rechtliches Instrument, das darauf abzielt, unrechtmäßig erlangte Gewinne aus kriminellen Aktivitäten, einschließlich unerlaubtem Glücksspiel, zu konfiszieren. Das Bruttoprinzip bedeutet in diesem Kontext, dass nicht nur der Nettogewinn (also der Gewinn abzüglich der Kosten) eingezogen wird, sondern der gesamte Betrag, der durch das illegale Glücksspiel erzielt wurde. Dies kann sowohl die Einsätze der Spieler als auch die daraus resultierenden Gewinne umfassen. Der Hauptzweck dieser Maßnahme ist es, die finanziellen Anreize für illegale Glücksspielaktivitäten zu eliminieren und sicherzustellen, dass Verbrechen sich nicht auszahlen. Für die Betroffenen kann dies erhebliche finanzielle Folgen haben, da sie nicht nur ihre Gewinne verlieren, sondern auch möglicherweise hohe Geldstrafen zahlen müssen.

Äußerungsbogen, Beschuldigtenvernehmung, Strafbefehl oder Anklageschrift erhalten, was nun?

Wenn Sie als Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren mit Psilocybin zu einer Beschuldigtenvernehmung geladen werden, sollten Sie sich zunächst gut überlegen, ob eine Aussage sinnvoll ist oder nicht. Grundsätzlich gilt: Jeder Beschuldigte hat das Recht, zu schweigen. In aller Regel sollten Sie von Ihrem Schweigerecht Gebrauch machen! Es empfiehlt sich jedenfalls, vor der Beschuldigtenvernehmung einen Anwalt zu konsultieren, um Akteneinsicht in die Ermittlungsakte zu nehmen. Im Anschluss kann ggf. immer noch eine (schriftliche) Stellungnahme zur Akte gereicht werden.

Im Falle eines Strafbefehls oder einer Anklageschrift sollten Beschuldigte unbedingt einen Fachanwalt für Strafrecht hinzuziehen, um sich bestmöglich verteidigen zu können. Ihr Anwalt sollte zunächst Akteneinsicht in die Ermittlungsakte beantragen, die Vorwürfe prüfen und die Verteidigung vorbereiten. Dabei ist es wichtig, dass der Anwalt frühzeitig hinzugezogen wird, da er dann noch mehr Möglichkeiten hat, auf das Verfahren Einfluss zu nehmen. Bitte beachen Sie die 14-tägige Einspruchsfrist im Strafbefehlsverfahren.

Zusammenfassend sollte ein Beschuldigter im Falle einer Ladung zur Beschuldigtenvernehmung wegen eines Betäubungsmittelverstoßes mit Psilocybin zunächst von seinem Schweigerecht Gebrauch machen und sich in jedem Fall über einen im Strafrecht tätigen Rechtsanwalt Akteneinsicht in die Ermittlungsakte gewähren lassen. Gleiches gilt, falls Sie als Beschuldigter einen Anhörungsbogen erhalten haben. Bei einem Strafbefehl oder einer Anklageschrift ist es wichtig, frühzeitig einen Anwalt hinzuzuziehen, um die Verteidigung bestmöglich vorzubereiten.

Welche Tipps gibt´s vom Strafverteidiger zum Schluss?

Strafverteidiger-Tipp 1: Je früher Sie einen Anwalt hinzuziehen und je früher dieser die Möglichkeit hat, lenkend einzugreifen, desto besser sind in der Regel die Ergebnisse, die in Ihrem Ermittlungsverfahren bzw. in Ihrem Strafverfahren erreicht werden können.

Strafverteidiger-Tipp 2: Machen Sie unbedingt von Ihrem Schweigerecht Gebrauch! Es ist eines Ihrer wichtigsten Beschuldigtenrechte. Sie müssen sich nicht selbst belasten. Sie sollen keine Aussage zur Sache machen. Folgen Sie daher auch nicht der Ladung zur Beschuldigtenvernehmung, sondern kontaktieren Sie vorher einen auf das Strafrecht spezialisierten Rechtsanwalt.

Sprechen Sie bitte nicht mit der Polizei, reden Sie mit mir!

So geht´s weiter:

  • Sie kontaktieren mich unter 089/228433-55.
  • Sie erhalten einen Termin binnen 48 Stunden.
  • Wir besprechen Ihren Fall inklusive Chancenbewertung.
  • Nach Beauftragung durch Sie nehme ich Akteneinsicht.
  • Sobald die Akte vorliegt, planen wir gemeinsam unsere Strategie.